Weltweit leiden schätzungsweise 400 Millionen Menschen an den Langzeitfolgen einer Corona-Infektion und dann kommen noch jene Millionen dazu, die von ähnlichen und überlappenden Krankheitsbildern wie Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic-Fatigue-Syndrom (ME/CFS) betroffen sind. Diese Zahlen sind erschreckend hoch. Doch was sich hinter diesen Erkrankungen verbirgt, bleibt vielen Menschen, die nicht selbst betroffen sind, unklar. Für Betroffene ist es weit mehr als nur „ein bisschen müde“ zu sein – es ist ein radikaler Bruch mit ihrem bisherigen Leben, auch dann wenn sie nur vermeintlich „mild“ oder „moderat“ erkrankt sind.

Auch ich gehöre zu diesen Menschen. Mit 44 Jahren erkrankte ich zum zweiten Mal an Corona. Was zunächst wie eine gewöhnliche Infektion schien, entwickelte sich zu einer chronischen Krankheit, die mein Leben völlig auf den Kopf stellte. Als Journalistin, Autorin, Speakerin und DJ war ich es gewohnt, mitten im Leben zu stehen. Doch seit eineinhalb Jahren hat sich mein Leben völlig verändert. Ich bin ich nahezu vollständig an meine Wohnung gebunden, und kann meinen Alltag mehr schlecht als recht alleine managen.

Ich möchte mit diesem Blog Menschen, die von Long Covid und/oder ME/CFS betroffen sind eine Stimme geben und ihre Geschichten erzählen. Das kann ich glücklicherweise von zu Hause aus, sonst wäre es mir nicht möglich. Ich möchte außerdem Einblicke geben, in ein Leben mit der Krankheit, vor der alle wegsehen. Ich wünsche mir, dass Betroffene auch fünf Jahre nach Beginn der Covid-19-Pandemie nicht einfach vergessen werden.