Was mich ME/CFS 2025 gelehrt hat

2025 war kein Jahr der Heilung. Es war ein Jahr, in dem ich lernen musste, meinem Körper zuzuhören – auch dann, wenn das, was er sagt, alles andere als bequem ist. ME/CFS und Long Covid lassen sich nicht durch Disziplin, Optimismus oder Durchhalten beeindrucken. Sie reagieren auf Grenzen, auf Überlastung, auf jedes Zuviel.

Ich habe dieses Jahr nicht „viel geschafft“ im klassischen Sinn, hatte jedoch einige schöne Momente. Aber ich habe verstanden, wie brutal ehrlich ein Körper wird, wenn man seine Warnsignale mit der Krankheit zu lange übergeht und wie wichtig es ist, sich innerhalb seiner eigenen – engen – Grenzen zu bewegen. Außerdem habe ich verstanden, wie wenig unsere Gesellschaft und unser Gesundheitssystem darauf vorbereitet ist, mit dieser unsichtbaren, aber schweren Multisystemerkrankung umzugehen.

Diese zehn Learnings sind kein Ratgeber und kein Erfolgsbericht. Sie sind das, was bleibt, wenn Leistung wegfällt und man gezwungen wird, die eigenen Maßstäbe neu zu definieren. Vielleicht resoniert ihr mit der ein oder anderen Botschaft, vielleicht versteht ihr manche davon nicht. Alles ist okay.

10 Learnings aus 2025

  1. Mein Körper ist kein Gegner. Er ist ein Alarmsystem.
  2. Disziplin heilt ME/CFS nicht. Pacing hilft schon eher.
  3. „Gut aussehen“ heißt nicht „gesund sein“.
  4. Rückschritte sind kein Scheitern, sondern Teil der Realität.
  5. Energie ist eine begrenzte Ressource.
  6. Medizinisches Unwissen kann kränker machen als die Krankheit.
  7. Ruhe ist kein Luxus, sondern Überlebensstrategie.
  8. Grenzen zu setzen kostet Kraft – keine zu setzen kostet mehr.
  9. Hoffnung darf leise sein. Sie muss nicht optimistisch wirken.
  10. Mein Wert hängt nicht von meiner Leistungsfähigkeit ab.